Ein Internetfund vor ein paar Wochen war eine Liste, was sogenannte alte Seelen gemeinsam haben oder wie sie sich sehen oder wahrnehmen. Ob diese Eigenschaften stimmen oder nicht, mag jeder selbst beurteilen.
Ich fühlte mich angesprochen und fand Punkte, bei denen ich mich in der Vergangenheit „anders“ als viele andere fühlte. Ein Grund auf die einzelnen Punkte kurz aus meiner Sicht einzugehen, auch um zu verdeutlichen, dass es noch viele andere Leute gibt, die sich so wahrnehmen.
1. Großer Denker
Für mich geht es hier um den Abstand zum Thema. Es geht nicht um uns selbst, unsere Familie oder die Abteilung in der Firma, sondern um das „big picture“ – um die Auswirkung auf die ganze Gemeinschaft, die Menschheit oder die Erde.
Im Sinne des Großen und Ganzen denken zu können. Konflikte sind bei Diskussionen oder Problemlösungen vorprogrammiert, wenn auf der anderen Seite vom Tisch jemand eher auf sich oder die engste Umgebung schaut.
2. Bereits als junger Mensch reif zu sein
Manche Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene übernehmen relativ früh Verantwortung für sich selbst und haben andere Eigenschaften, die man eher mit einem älteren, reiferen Menschen verbindet. Vielleicht fühlt man sich vernünftiger, vorausschauender oder begreift Zusammenhänge schneller als die Altersgruppe.
3. Mag Selbstverwirklichung
Die Realisierung eigener Ziele, Sehnsüchte und Wünsche mit dem übergeordneten Ziel, das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen. Das Ziel, das eigene Potenzial auszuschöpfen. Sich und seine Grenzen auszuprobieren. Vielleicht eine Verantwortung spüren, das Potenzial nicht zu vergeuden.
4. Bevorzugt Weisheit über Geld
Der Glauben, dass das Anhäufen von Wissen und Erfahrungen wichtiger ist, als Geld. Immer bereit zu sein, Geld nicht für Besitz, sondern für die eigene Weiterentwicklung und Weiterbildung zu investieren und um Erfahrungen machen zu können.
Lieber die Weltreise als das größere Haus und lieber weniger arbeiten und Geld verdienen, um mehr Zeit zu haben, etwas zu erleben – viele Mitmenschen haben dazu eine andere Meinung.
5. Wertschätzen, was im Leben wichtig ist
Dazu gehört auch die Suche danach und wenn es gefunden wurde, sich darauf zu konzentrieren und dem einen großen Platz, ein großes Gewicht einräumen.
Sich nicht davon ablenken oder abbringen lassen.
6. Kann introvertiert sein
Mag keine großen Gesellschaften, sucht keine Bühne, sondern mag gerne tiefere Verbindungen oder Gespräche in kleinen Gruppen oder mit einzelnen Personen. Man muss und will nicht im Mittelpunkt stehen.
Das kann schwierig sein, weil die Welt meist von den eher nach außen gerichteten Personen bestimmt ist und somit viele Dinge mit „viel Publikum und Bühne“ organisiert wird.
7. Mag es allein zu sein
Sich selbst genug sein, kein „außen“ benötigen, sich selbst beschäftigen zu können und konzentriert an der eigenen Entwicklung oder anderen Prozessen arbeiten zu können. Wie bei der Introvertiertheit können sich die jeweils anderen Gruppen kaum gegenseitig verstehen. Bei Freundschaften und Partnerschaften kann es kompliziert werden, wenn Menschen, die gerne allein sind, auf andere stoßen, die nicht allein sein wollen.
8. Glaubt an Wachstum und Fortschritt
Stillstand ist Rückschritt. Die Einstellung und der Glauben, dass es darum geht voranzukommen – bei Projekten, bei Beziehungen und bei der eigenen Entwicklung. Hier trennen sich auch häufig Freundschaften und Partnerschaften.
9. Authentisch, Aufrichtig, Ehrlich
Dies als Wert für sich festzulegen und danach zu leben. Zu erkennen, dass man mit Verstellung und Unehrlichkeit manchmal am Anfang schneller oder einfacher vorankommt, aber das spätestens ein Ende findet, wenn die Anhäufung von Besitz nicht das Ziel des eigenen Lebens ist.
Auch damit leben zu können, dass man sich von Menschen verabschieden sollte, wenn diese nicht ehrlich sind, gehört dazu.
Das verändert sich in meiner Erfahrung während des Lebens, da man erst nach und nach entdecken muss, wer man selbst ist, bevor man wirklich authentisch sein kann. Dann kommt auch erst die Wahrnehmung durch, ob jemand anders sich selbst oder seiner Umgebung etwas vormacht.
10. Kann sich als Außenseiter fühlen
Nicht angepasst an andere zu sein, sich selbst zu kennen und zu sich zu stehen. Das kann sich anfühlen, als wenn man nicht zu Gruppen gehört. Vor langer Zeit war die Gemeinschaft überlebenswichtig, deshalb reagiert das Gehirn mindestens sehr angespannt, wenn man nicht Teil einer Gemeinschaft ist oder sich so fühlt.
Anders zu sein als alle anderen, fühlt sich häufig falsch an. Das ist natürlich quatsch, weil alle in einer Gruppe sehr unterschiedlich sind, es verstehen nur nicht viele. Es wird sogar häufig als Bedrohung angesehen von angepassten Menschen, wenn einer ausbricht und den Spiegel vorhält, dass man auch anders sein könnte.
11. Mitgefühl zu haben für das Leiden anderer
Aus meiner Erfahrung hängt dies auch zusammen mit der Erkenntnis oder Ahnung, dass wir alle Eins sind. Uns geht es nicht gut, solange es einzelnen anderen nicht gut geht.
Es ist auch die Fähigkeit, über die eigenen Probleme hinaus auch die Umgebung wahrzunehmen.
12. Gutes Einfühlungsvermögen haben
Die Fähigkeit und die Bereitschaft, die Gefühle anderer wahrzunehmen und das eigene Handeln und die eigene Kommunikation darauf abzustimmen. Es gibt hier eine große Bandbreite von Empathie. Nur so viel: Zu erkennen, dass jemand traurig ist, weil er weint, ist es noch nicht 😉
Auch hier wieder die Fähigkeit nicht nur meine Gefühle und mich zu sehen, sondern weiter herauszuzoomen.
13. Schätze einfache Dinge
Mehr im Hier und Jetzt sein führt auch dazu, dass man kleine und einfache Dinge wahrnimmt und schätzt. Sich zu konzentrieren auf einfache, wenige Dinge hilft dabei, zentrierter zu sein und sich auf wichtige Dinge konzentrieren zu können.
Die Luft zum Atmen, das Glas Wasser zum Trinken und ein Bett zum Schlafen können sich großartig anfühlen!
14. Spirituell
Man wird sich vielleicht nicht sehr spirituell fühlen, aber ahnen, dass es eine größere Macht geben muss. Vielleicht hat man eine gesunde Skepsis gegenüber Glaubensgemeinschaften, die festlegen, woran man glauben soll.
15. Von historischen Zeiten angezogen sein
Hier geht es vermutlich um zwei Aspekte. Die unterbewusste Erinnerung an viele alte Leben und Erfahrungen. Zweitens der Antrieb, alles aus einem größeren Abstand zu betrachten und dazu gehören auch die Erkenntnisse aus der Geschichte.
Schlusswort
Menschen sind unterschiedlich, aber die meisten versuchen irgendwo hineinzupassen und dazuzugehören. Das geht am einfachsten, wenn man so ist wie alle anderen. Den gleichen Sport mögen, die Meinungen teilen, dieselbe Mode tragen, Erwartungen entsprechen und nicht zu viele eigenen Werte zu haben, weil die inkompatibel sein könnten zu den anderen.
Herauszufinden, wie man ist und zu sehen, dass man nicht komisch oder verkehrt ist, sondern einfach so ist wie man ist, ist die Voraussetzung sich selbst anzuerkennen, zu mögen und eines Tages zu lieben.