Die unterschiedlichen Stimmen im Körper

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Man stelle sich vor, eine Gruppe von Beratern zu haben, die alle unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen haben und sich alle unterschiedlich ausdrücken.
Als Erstes muss ich lernen alle kennenzulernen und zu verstehen, was sie sehen können und mit welcher Motivation sie mich beraten. Dann muss ich wissen, wie sie mit mir kommunizieren und die Sprachen lernen, bevor ich dann deren Vorschläge für mich bewerten kann.
Das habe ich und viele andere lange Jahre nicht gemacht. Ich war verwirrt, als ich das erste Mal den Satz gehört habe:

„Du hast Gedanken und Gefühle – Du bist nicht Deine Gedanken und Gefühle“

Da ist mehr als die ständig plärrende Radiostimme im Kopf, ein paar Gefühle und Hunger, Durst und der Trieb sich zu vermehren?

Disclaimer: Meine Sicht auf diese Dinge basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, vermischt mit eigenen Erfahrungen und Gefühlen. Hier geht es um die negativen Aspekte einzelner Stimmen und deshalb liegt hier auch der Fokus. Wenn Euch das Thema interessiert, gibt es unzählige Bücher von viel schlaueren Leuten als mir!

In der Aufzählung beginne ich mit den drei Beratern, die wir alle kennen und die ersten 48 Jahre meines Lebens ziemlich viel Kontrolle hatten, über mich.
Alle drei wohnen im Kopf und hören bei mir auf die Namen Verstand, Instinkt und Ego.

Verstand

Ein Helfer im Körper, den ich anschalten sollte, wenn ich ihn brauche und abschalte, wenn die Aufgabe, die ich ihm gegeben habe, erledigt ist. Er kann Berechnungen durchführen, Simulationen über eine mögliche Zukunft laufen lassen und einige andere Dinge mehr.

Wir sind stark darauf konditioniert worden, dass alles logisch sein muss und deshalb wird dem Verstand viel zu viel Gewicht beigemessen und was noch schlimmer ist – wir lassen ihn angeschaltet und auf Automatik laufen.

Der Verstand kann mit uns in ganzen Sätzen kommunizieren und erklären, warum er auf einen Gedanken gekommen ist – deshalb glauben wir ihm häufig.

Für viele Entscheidungen ist der Verstand einfach das falsche Werkzeug, aber wir hören trotzdem fast immer darauf. Als wenn wir einem Taschenrechner die Entscheidung überlassen, welches der schönste Blumenstrauß für die Liebste ist.

Instinkt

Automatische Programme im Körper, die das Überleben sichern. Die können uns beispielsweise über Hormone oder körpereigene Drogen steuern. Diese Instinkte basieren aber häufig auf jahrtausendealte Erfahrungen und Lebensumstände, die im heutigen Europa keine Rolle mehr spielen.
Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag: Wenn ich hungrig in den Supermarkt gehe, werde ich zu Nahrungsmitteln hingezogen, die schnell Energie in den Körper bringen, auch wenn diese langfristig nicht gut für mich sind. Das mag gut sein, wenn ich immer bereit sein muss für Flucht und Kampf, aber im bewegungsarmen und sicheren Europa ist das nicht sinnvoll.

Über Drogen wie Adrenalin, Endorphine, Dopamin, Serotonin und Oxytocin als Antrieb oder Belohnung für das eigene Handeln gibt es zu Recht ganze Bücher.

Die Liebe, die Eltern für ihr neugeborenes Kind empfinden, kann und wird häufig aus dem Herz kommen. Aber wer sich den Drogen- und Hormoncocktail anschaut, der in den Mamas und Papas ausgeschüttet wird, wird sehen, dass viel von dem Gefühl der Liebe vom Instinkt gesteuert ist.

An dieser Stelle ist nur wichtig zu wissen, dass wir an vielen Punkten gesteuert werden von unserem Körper und wir lernen sollten, dies zu erkennen. Nicht alle Gefühle kommen aus dem Herzen.

Ego

Während eine körpereigene Droge auf der Ebene Instinkt uns dafür belohnt, unsere Beute vom Jagen mit dem Dorf zu teilen (Überleben der Gemeinschaft), sorgt das Ego dafür, dass wir unseren gerechten Anteil daran erhalten und uns nicht selbst aufgeben.
Unser Ego beschützt uns vor Gefahren. Glücklicherweise gibt es nicht mehr viele davon, aber das Ego ist ständig aktiv und läuft im Automatikmodus.

Die Abnahme echter Gefahren sorgt dafür, dass andere Dinge als Gefahr erkannt werden, auch wenn sie das nicht sind. Wir fühlen uns vielleicht schlecht, weil uns jemand komisch angeschaut hat. Diese Person uns vielleicht ablehnt und wir deshalb aus der uns beschützenden Dorfgemeinschaft ausgeschlossen werden. Das Ego erkennt hier nicht, dass die andere Person gerade einfach einen schlechten Tag hat, der Ausschluss aus der Dorfgemeinschaft nicht bevorsteht und dieser ohnehin keine große Auswirkung hätte in dieser Zeit. Alles stark vereinfacht, aber ein Beispiel, dass man dem Ego ständig liebevoll auf die Finger schauen sollte.

Das Ego denkt nur sehr kurzfristig. Du kannst z. B. abends von ihm überredet werden, die Tafel Schokolade ganz aufzuessen, weil es Dich kurzfristig glücklich macht und am nächsten Morgen ein schlechtes Gewissen von ihm bekommen, wenn Du auf der Waage das Resultat der Schokolade siehst.

Basierend auf Erfahrungen und Verletzungen haben wir uns Glaubenssätze angelegt, die vom Ego verteidigt und versteckt werden. Wenn Du glaubst nicht gut genug zu sein, versucht das Ego diese Gewissheit vor Dir zu verstecken – wieder mit dem Ziel, dass es Dir kurzfristig besser geht, weil Du Dich nicht mit schmerzhaften Gefühlen auseinandersetzen musst.

Gerade wenn wir beginnen uns entwickeln zu wollen und alte Glaubenssätze loszulassen, kann das Ego uns manchmal ganz schön im Weg stehen und uns hindern zu sehen, was bei uns geheilt werden darf.

Zusammenfassung Verstand, Instinkt, Ego

Der Verstand spricht in ganzen Sätzen zu uns, der Instinkt steuert uns unter anderem mit Drogen und Hormonen und das Ego benutzt Gefühle oder überredet den Verstand, um seine Ziele zu erreichen.
Alle drei haben eine wichtige Aufgabe im Körper, aber keinen Gesamtüberblick.

Wer die Drei im Automatikmodus laufen lässt, braucht sich nicht zu wundern, dass das Leben sehr anstrengend werden kann und man nicht richtig vorankommt bei der eigenen Entwicklung.

Intuition

Es ist meine eigene Liste und deshalb erlaube ich mir die Vereinfachung, Herz und Bauch zusammenzufassen zu Intuition.

Herz und Bauch haben dieselben Nervenzellen wie der Verstand, können aber im Gegensatz zum Gehirn nicht in ganzen Sätzen (Gedanken) sprechen. Sie nehmen andere Dinge wahr, wie das Gehirn, werden aber häufig nicht gehört. Viele von uns müssen oder sollten das trainieren und die Voraussetzungen dafür schaffen.

Mir fällt es immer noch schwer, zu beschreiben, welche Informationen kommen, aber es sind auf jeden Fall solche, für die wir keine Gründe kennen. Wir haben einfach ein Gefühl, ohne zu wissen, warum.

Es werden Dinge wahrgenommen vom Herz und Bauch, die das Gehirn nicht sieht: Schwingungen, Gerüche oder andere Energien. Diese Informationen werden in einen Ratschlag umgewandelt, der uns mit einem Gefühl mitgeteilt wird.

Ich sitze in einem Fischrestaurant und habe plötzlich das Gefühl, kein Fisch essen zu wollen. Ich treffe jemanden, bei dem ich ein komisches Gefühl habe. In beiden Fällen kann es klare, eindeutige Beweise gegeben haben, den Fisch nicht zu essen und dem Menschen nicht zu vertrauen – wir werden die nur nie erfahren, weil die Intuition nicht erklärt und begründet. Wir müssen unserer Intuition einfach vertrauen und nicht auf den Verstand hören, der gerade ausgerechnet hat, dass wir nur selten in so einem guten Restaurant Fisch essen können.

Seele

Auch hier ist es nur meine Wahrheit oder wie es sich für mich anfühlt.

Für mich ist das höhere Ich der Teil meiner Seele, der nicht in diesem Körper steckt, sondern an einem unbekannten Ort im Universum ist.
Der andere Teil der Seele ist der, der im Körper ist, wenn ich die Voraussetzungen dafür geschafft habe, dass sie sich dort wohlfühlt.

Beide sind energetisch Eins und haben mein Wohlergehen als oberstes Ziel. Das muss nicht heißen, dass sie immer dafür sorgen, dass es mir gut geht, sondern, dass ich die Ziele erreichen kann, die ich mir für dieses Leben vorgenommen habe.

Wenn dafür alle Voraussetzungen geschafft wurden und man sich von der Seele leiten lässt, fühlt sich vieles unkompliziert an – man ist im Fluss.

Auch diese Kommunikation muss man erst lernen. Es ist noch weniger klar als die Intuition. Häufig bedeutet das sogenannte Zufälle deuten zu können, die alle in eine Richtung weisen oder zu spüren, dass es einen in eine Richtung zieht.

Die Stimmen unterscheiden können

Wer das kann, hat ein verhältnismäßig einfaches Leben und gerade wieder mal Naturvölker scheinen uns deutlich voraus zu sein.

Es ist schlecht einfach auf die lauteste Stimme zu hören, auch wenn die für mein Problem gar nicht spezialisiert ist, meine Ziele nicht kennt und nicht alle Daten und Fakten hat, um auf ein zielführendes Ergebnis zu kommen.

Wie man die Voraussetzungen im Körper schaffen kann, kannst Du in diesem Beitrag lesen.

1 Kommentar zu „Die unterschiedlichen Stimmen im Körper“

  1. Pingback: Wahrnehmung trainieren – Intuition, Ego, Instinkt, Verstand, Seele und geistige Welt - Andreas Burka

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