Tag 31 Herrerias de Valcare – O Cebreiro
01. September 2013
Abends zuvor noch in Deutsch-Australischer Begleitung den Abend verbracht und lecker gegessen und getrunken (das Etikett des Weines war zwar auf einem Drucker Zuhause erstellt worden, der Wein war aber trotzdem gut).
Der Deutsche nicht nur Autor, sondern auch Consultant (Berater) machte seiner Berufsbezeichnung alle Ehre und löste ein Problem, dass ich hatte: Nach dem Eintreffen in Santiago gehen einige noch 90 Kilometer weiter nach Finestere. Dieser Ort liegt direkt am Atlantik und war das damals bekannte Ende der Welt. Zu Fuß hätte ich es ohnehin zeitlich nicht geschafft und in meinen 1,5 Tagen in Santiago muss/will ich meine Urkunde besorgen (bis zu 4 Stunden Zeitbedarf) und zur Mittagsmesse. Es gibt eine Busfahrt, die aber morgens startet und abends wiederkommt und damit wäre die Messe ins Wasser gefallen. Der Vorschlag des Beraters: Mietwagen – da hätte ich auch selbst drauf kommen können! Jetzt fahren wir für 60 € zu viert und sind flexibel und hätten sonst pro Person 35 € bezahlt. Am nächsten Morgen gebe ich das Auto direkt am Flughafen ab, von wo aus ich ohnehin nach Hause fliege.
Morgens ging es spät um 0845 Uhr los, da nur 10 Km auf dem Plan standen. Teilweise ziemlich steil auf felsigen Pfaden ging es hinauf (insgesamt 600 Höhenmeter). Relativ am Anfang konnte man Pferde leihen, die einen nach oben bringen sollten. Nichts für mich!
Bei der ersten von zahlreichen Pausen trafen wir eine ältere Dame, die den Camino das zweite Mal läuft. Das erste Mal wurde sie in Santiago am Ziel 75 und das war vor 14 Jahren. Da bleibt einem das Hecheln und schwere Atmen im Halse stecken, wenn eine 89-Jährige den gleichen Weg läuft.
Bei einer zweiten Pause trafen wir auf ein bekanntes Pärchen aus Belgien, die ein paar Tage „verschollen“ waren. Das Wiedersehen wurde mit einem Bierchen begossen.
Am Ziel in O Cebreiro bezogen wir ein sehr einfaches Hostel und schauten uns im Dorf um: bedeutungsvoller Wallfahrtsort, meistens für spanische Tages-Touristen und später Startpunkt für viele Pilger. Neben nervigen Touristen aber ein relativ hoch gelegenes Bergdorf mit toller Aussicht über den Weg der hinter mir lag und der, der noch kommen sollte.
Bei dem Rundgang zwei Neuseeländerinnen getroffen und gegen 1500 Uhr war der erste Liter Bier weg. Mir ging es gesundheitlich ohnehin nicht so gut den Tag über und so verteilte ich die zum Mittagessen dazugehörende Flasche Wein grosszügig auf andere. Danach habe ich mich erstmal hingehauen, bin zum Abendessen wieder aufgestanden um die fröhliche Runde kurz nach Beginn des Speisens wieder zu verlassen und zurück ins Bett zu gehen.
Tages-Leistung: 10 Km (wie peinlich!)
Erkenntnis des Tages: Wenn man sich schon krank fühlt, muss man nicht unbedingt noch Alkohol trinken …