Tag 10 Navarrete – Najera
11. August 2013
Eigentlich wollte ich mich schon beschweren, dass ich die letzten zwei Tage nur noch Spanier getroffen habe und mitunter dann auch mal wieder Zeit wäre für ein Palaver in einer mir verständlichen Sprache. Wie schon erwähnt: Der Weg gibt Dir, was Du brauchst, wann Du es brauchst: Kurz hinter Navarette traf ich auf eine Spanierin, die in Brüssel für die EU arbeitet und wir gingen ein Stück miteinander (also wandern und so).
Nach einer Zeit bin ich dann weiter gezogen und traf in einem Café eine lustige Truppe: Zwei englische Lehrer, die Ihre Instrumente dabei hatten (Gitarre und Ukulele) und auf einer Abschiedstour voneinander waren, da der eine für ein paar Jahre als Lehrer nach Vietnam geht. Dazu zwei Schweizer. Der eine etwas älter, ein Kommunist, der 1973 in Saigon in Südvietnam war und unter anderem das Ende des Krieges und den Abzug der US-Amerikaner miterlebt hat – das habe ich natürlich ausgenutzt und ihn ordentlich ausgequetscht. Der andere Schweizer ist sein Neffe, der sich in den Kopf gesetzt hat, den Onkel zum Christentum zu bekehren und ihn deshalb überredet hat, den Jakobsweg mitzulaufen.
Kurze Zeit später stolperte ich über einen jungen Österreicher, der seinen Weg schon in Wien gestartet ist (also so ein bis zweitausend Kilometer mehr läuft …). Ziemlich abgefahrener Typ, Holzschnitzer, der vom Tauschhandel lebt und ziemlich esoterisch drauf war. Wir sind bis Najera (hier wurde übernachtet) gelaufen und sind später noch etwas trinken gewesen.
Da die Strecke des Tages nur 17 Kilometer lang war, habe ich mal rumprobiert: In Sandalen gelaufen und mit einer normalen Unterhose. Resultat: Eine dicke Blase und einen Wolf gelaufen – ich bin erst einmal durch mit jeglichen Versuchen.
Wegen der vielen Gesprächen eher weniger Bilder heute.
Tages-Leistung: 17 Kilometer, davon 11 auf Sandalen
Erkenntnis des Tages: So ein Tag geht verdammt schnell rum, wenn man sich gut unterhält.