Inneres Kind – geheilt oder nicht?

Das „innere Kind“ ist ein Begriff aus der Psychotherapie, bei der es um die Auswirkungen von Erfahrungen aus der Kindheit auf das jetzige Leben geht.

Kinder sind hervorragend darin, ihre Umgebung und das Verhalten anderer Personen wahrzunehmen, da ihr Überleben in der Kindheit von anderen Personen abhängt. Sie erleben, fühlen oder sehen etwas, speichern das Gefühl ab und entwickeln Regeln oder Bewertungen (Glaubenssätze) dazu. Diese Gefühle und Glaubenssätze bleiben gespeichert.

Die positiven Aspekte daraus lasse ich außen vor. Das Kind, das gelernt hat, dass Menschen aus dem Umfeld harmonische Beziehungen miteinander haben, aufrichtig und authentisch sind, einander lieben, ehrlich sind, gerne Zeit miteinander verbringen und sich gegenseitig fördern, fordern und stützen, wird als Erwachsener vermutlich wenig Probleme mit dem eigenen inneren Kind haben.

Kinder können noch nicht erkennen, warum etwas passiert, sondern beziehen einfach alles auf sich selbst. Selbst der ständige Streit der Eltern untereinander, oder depressive Phasen eines der Eltern bezieht das Kind auf sich selbst. Wenn jemand unglücklich ist oder nicht viel Zeit mit mir verbringt, werde ich wohl nicht liebenswert sein oder etwas anderes stimmt nicht mit mir!

Bei Traumata, wie z. B. Missbrauch, kann man sich vorstellen (oder auch nicht), wie so etwas dann verarbeitet wird und zu welchen Glaubenssätzen es führt. „Es wird meine Schuld sein, wenn so etwas mit mir geschieht!“

Glaubenssätze

Die Glaubenssätze, die das Kind aus den Erfahrungen und Gefühlen ableitet, sind eigentlich etwas Sinnvolles. Das Gehirn versucht so häufig wie möglich Regeln zu erschaffen, um Abläufe beim Denken zu vereinfachen. Leider ist das ein ziemlich fehleranfälliges System, wie wir zum Beispiel bei Themen wie Rassismus oder Gleichberechtigung sehen. Das Gehirn sorgt dafür, dass wir einen Impuls bekommen und ohne Analyse der aktuellen Situation auf Autopilot schalten. Das geht im positiven wie leider auch im Negativen.

Aus der schlecht gelaunten Partnerin am Morgen kann mein Gehirn automatisch schalten auf

  • Sie hat nur einen schlechten Tag, aber liebt mich!
  • Was habe ich schon wieder verkehrt gemacht?
  • Warum lässt sie ihre Probleme immer an mir aus? Beziehungen funktionieren ohnehin nicht!

Den Autopiloten gilt es im Auge zu behalten und die unsinnigen und falschen Glaubenssätze rauszuschmeißen. Bei mir selbst habe ich immer das Bild vor Augen, dass ich als Ochse von irgendjemandem am Nasenring durch eine Arena geführt werde. Als wenn man einem Navigationssystem vertraut, dass teilweise falsche Karten von der Umgebung hat.

Wer Lust hat, solche Glaubenssätze zu finden und das eigene Navigationssystem von fehlerhaften Regeln und Anweisungen zu befreien und sich über die Methoden auszutauschen – gerne!

Aufs Thema gekommen bin ich durch einen Internetfund. Die Auflistung der Symptome, die auf ungeheilte Wunden aus der Kindheit hinweisen und die andere Liste, die darauf hinweist, dass vieles geheilt ist im eigenen System. Na, fühlt sich jemand angesprochen?

Verwundetes inneres Kind:

  • fühlt sich als Opfer, bezieht viel auf sich
  • unsicher mit sich selbst
  • benötigt Bestätigung von anderen
  • Angst allein zu sein
  • reizbar (easily triggered)
  • sehr ernsthaft
  • sucht eher das Negative
  • voller Stress und Sorgen

Geheiltes inneres Kind

  • übernimmt Verantwortung für das eigene Leben
  • selbstbewusst und selbstsicher
  • benötigt keine Bestätigung von anderen
  • kann gut allein sein
  • ruhig und verständnisvoll
  • schafft Freude und Glück
  • findet das positive
  • voller Licht und Liebe

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