Jahresbeginn
Für manche ist jetzt gerade eine turbulente Zeit mit inneren Veränderungen oder äußeren Herausforderungen. In solchen Zeiten kommt der Organisator in mir durch und will Ordnung schaffen. Ordnung, um mehr Übersicht zu bekommen. Um zu sehen, was wichtig und was unwichtig ist. Sich konzentrieren zu können, um schneller zurück in die Ruhe zu kommen.
Das alles ist leichter, wenn man einfach weniger hat, was man anschauen und einsortieren muss. Jedes „Ding“ im Leben nimmt einen Platz ein, will gelegentlich gesehen werden, aufgeräumt und entstaubt werden.
Vergangenheitsbewältigung mit Aufräumen
In der Vergangenheit habe ich diverse Entrümpelungsaktionen mit materiellen Sachen hinter mich gebracht. Das ist zeitraubend, aber befreit. Jedes Ding einmal anzusehen und zu fragen: „Liebe ich Dich?“, oder „Brauche ich Dich?“ und wenn keines von beiden zutrifft – hinweg damit. Jedes Paket an Ebay, jede Kiste zu Bekannten und Freunden, jede Sperrmüllabholung hat mich leichter und freier gemacht.
Jetzt gerade bin ich an meiner Email-Papier- und Dokumentenablage dran. Es ist unglaublich, wie viel Zeugs da zusammenkommt. Und auch hier merke ich, dass die Sachen einen Platz bei mir eingenommen haben, auch wenn sie nur in irgend einem Ordner auf der Festplatte schlummerten. Nicht nur unwichtige und alte Vorgänge werden gelöscht, sondern auch solche, die mich geärgert und bewegt haben.
Es ist interessant zu sehen, wie häufig ich versucht habe, die Welt zu verändern – manchmal nur für mich und manchmal mit dem großen Ganzen im Sinn. Wie häufig ich Energie habe fließen lassen in Auseinandersetzungen, weil ich die Welt leichter, freier, einfacher, unkomplizierter gesehen habe als zahlreiche Gegenüber. Diese alten Geschichten – egal ob erfolgreich gelaufen oder nicht – dürfen jetzt noch einmal vors innere Auge und dann mit einem Druck auf die „Löschen“-Taste losgelassen werden.
Es lohnt sich
Wie auch bei materiellen Dingen, ist das Durchgehen der Vergangenheit manchmal etwas unbequem und schmerzhaft, weil man an alte Entscheidungen, Schmerzen, Glaubenssätze und Fehler erinnert wird. Aber es hilft mir sehr, mich aktiv zu entscheiden, ob dieses Ding, diese Erinnerung, dieser Gedanke, dieser Streit jetzt noch einen Platz in meinem Leben hat oder nicht.
Wie auch bei materiellen Entrümpelungsaktionen sind diese Tage etwas anstrengend, aber es lohnt sich: Ich gehe jeden Abend leichter, freier und aufgeräumter ins Bett.
Gute Nacht :-)