Tag 30 Villafranca del Bierzo – Herrerias de Valcare
31. August 2013
Am nächsten Morgen ging es erst gegen 0830 Uhr los, da nur 20 Kilometer zu bewältigen waren, zumindest war das unsere Vermutung. Ab hier gibt es drei verschiedene Wege bis zum Tagesziel: den authentischen Weg durch Täler mit relativ wenigen Höhenunterschieden, einen Weg durch die Berge und noch einen anderen Weg durch die Berge – der sogenannte Camiro Duro (schwerer Weg).
Nachdem wir ungefähr 5 verschiedene Pilger-Führer gelesen hatten, haben wir uns schon grob für den Original-Weg entschieden, da beim Camiro Duro angeblich zusätzliche 1900 Höhenmeter zu bewältigen wären. Dazu kam, dass die Gastwirtin in meinem Hotel dringend von dem Weg abgeraten hatte, da die Bergretter im Ort gebeten hatten jeden Pilger davon abzuraten, da sie wohl täglich mehrere Leute zu Hilfe eilen müssen. Da ich schon vorher immer versucht hatte den Original-Weg zu gehen, auch wenn dies erheblich weitere Strecken bedeutete, entschied ich mich für den leichten, aber richtigen Weg.
Dieser war relativ flach, leider streckenweise direkt an einer fast nicht befahrenen Straße, aber häufig auch durch Wälder. Unterwegs hatte ich noch eine Pause mit den jungen Deutschen.
Bei einer zweiten Pause stolperte ich über eine Bar, in der ich ein richtiges Männerfrühstück bekam: Spiegeleier, Schinken, Pommes und Brot. Die sehr hohe Lautstärke bei Gesprächen unter Spaniern, die mich teilweise sehr nervt, war in dieser Bar bedauerlicherweise die Spezialität von zwei deutschen Frauen, die gerade erst ihren Jakobsweg begonnen hatten. Ich musste mich selbst kurz daran erinnern, dass ich keinen Erziehungsauftrag habe.
Nach einiger Zeit traf ich auf den deutschen Autor, der den Camino Duro gegangen war und mitteilte, dass es zwar anstrengend, aber nicht gefährlich war. Dazu wurde er mit einer tollen Aussicht belohnt. Na ja, ich bin wenigstens den Original-Weg gelaufen …
Nach genau 20 Kilometern (große Überraschung!) traf ich in einem schönen Hostel ein. Jetzt sitze ich gerade auf der Terrasse mit Blick ins Grüne und versuche die gerade eingetroffene spanische Großfamilie zu ignorieren, die alle kein Mikrofon bräuchten, wenn sie in einem Fußballstadion eine Rede halten müssten. Eine echte Umweltverschmutzung in dieser schönen Gegend.
Morgen sind durch die Reiseagentur nur knapp 10 Kilometer geplant. Zwar alles steil bergauf, aber trotzdem etwas wenig.
Nachher noch Abendessen mit dem Autor und der Australierin und dann Augenpflege.
Tages-Leistung: 20 Kilometer und eine Blase gelaufen.
Erkenntnis des Tages: Auch die eigenen Landsleute können ganz schön nerven!