Tag 24 Leon – Hospital de Orbigo
25. August 2013
Der Morgen in Leon startete mit einem guten Frühstück, aber mit Begleitung einer spanischen Rentner-Reisegruppe. Ich habe kurz überlegt, ob ich mir meine Kopfhörer besorge, um mir das laute Geschnatter zu ersparen, war dann aber doch zu faul.
Um 9 Uhr war von der Reiseagentur geplant, dass mich ein Taxi abholt und mich 10 Kilometer fährt, um die Strecke von 38 Kilometern bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit etwas abzukürzen. Eigentlich ärgert es mich gefahren zu werden, aber 38 Kilometer wären bei der Hitze etwas übertrieben gewesen.
Ich habe mittlerweile einige Pilger getroffen, die mit der gleichen Agentur reisen und wir haben teilweise völlig unterschiedliche Abschnitte, Ziele und Unterkünfte. Ich vermute, dass die Hotels/Hostels so überlaufen sind, dass solche Aktionen wie die Taxifahrt manchmal unumgänglich sind.
28 Kilometer waren nach der Fahrt im Taxi durch die sehr langweiligen Vororte von Leon noch offen. Da ich meinen Sandalen die lange Tour nicht zutraute, waren das erste Mal wieder die Stiefel an meinen Füßen und die Sandalen als Reserve am Rucksack angebunden.
Nach 6 Kilometern traf ich ein paar Bekannte am Wegesrand und wir fanden gemeinsam raus, dass wir durch die Hinweisschilder auf einem Alternativweg gelandet waren. Dieser führt permanent an einer viel befahrenen Landstraße entlang, anstatt durch nette Landschaft. Eigentlich ist der Hauptweg ausgeschildert und nicht die Alternativen, es könnte aber auch sein, dass der Weg geändert wurde. Okay, also nur 25 Kilometer heute – hat ja alles auch einen Vorteil.
Auf den nächsten Kilometern bin ich mit einer Spanierin gelaufen, die viel über Land und Leute erzählt hat.
Nach 15 Kilometern hatten meine Füße sich endgültig entschieden, dass die Beziehung mit den Stiefeln nicht mehr so weitergehen kann. Die kleinen Zehen schwollen an und hatten wieder nicht genug Platz. Also habe ich mein 200-Euro-Lehrgeld bezahlt und die Stiefel an einer Bushaltestelle der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Die römischen Legionäre haben ganze Kontinente mit Sandalen bereist, also werde ich das mit der Hightech-Variante wohl auch hinbekommen.
Nach insgesamt 20 Kilometern hatte ich das Ortsschild des Ortes vor Augen, dass mir heute ein Bett zur Verfügung stellen soll. Also insgesamt 8 Kilometer früher als erwartet. Ich weiß nicht, wie die Kilometerangaben im Reiseführer entstehen, aber ich vermute, da gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf.
Das Hostel ist okay, Essen gut und Internet funktioniert – was will man mehr. Beim Schreiben dieser Zeilen warte ich auf mein Abendessen auf der Terrasse des Hostels und versuche einen Wein zu genießen, der nicht mal eine Jahreszahl auf dem Etikett hat :-)
Morgen geht es nach Astorga und da soll es neben dem Hotel ein Spa geben. Passt ja super, dass ich dort einen Pausen-Tag habe …
Tages-Leistung: 30 Kilometer, davon 10 mit dem Taxi
Erkenntnis des Tages: Reiseführer dienen nur als sehr grober Anhalt.