Über Schatten, dunkle Gedanken, Glaubenssätze und De-Konditionierung

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In dem gerade hinter mir liegenden vierwöchigen Urlaub sind viele dunkle, negative Gedanken aufgetaucht. Darin war ich wütend, enttäuscht und frustriert. Häufig kamen die aus dem Nichts – mitten in einem entspannten Moment, bei einer Wanderung in der schönen Natur. Völlig ohne sichtbaren Auslöser.

Eines hatten die diversen Themen gemeinsam: Ich hatte recht und andere waren schuld, doof, ignorant, arrogant und vieles mehr.

Schattenarbeit

Vor noch nicht allzu langer Zeit habe ich so etwas immer unterdrückt, weil ja klar ist, dass ich maximal über mich urteilen kann, aber nicht über andere. Auch ist klar, dass Probleme nicht von außen kommen, sondern immer nur von innen.
So etwas zu unterdrücken, ist nicht gut. Sie müssen raus, müssen gedacht und gefühlt werden, weil dahinter Ängste und Verletzungen stecken.
Der Urlaub war die perfekte Zeit dafür – die merkwürdigen Gefühle und Gedanken anzuschauen, herauszufinden, wo sie herkommen und warum und sie am Ende loszulassen.

Heilung

Alles, was es häufig braucht zur Heilung und zur Auflösung, ist diese versteckten Ängste und Verletzungen anzuschauen und ihnen Raum zu geben. Vieles löst sich allein dadurch!

Wie in allen Bereichen kann man nur Lösungen finden, wenn man das Problem sieht. Manchmal ist das nur der erste Schritt, aber oft schon wird die Lösung gleich mitgeliefert.

Glaubenssätze

Was lange im eigenen System vergraben lag, wurde fast immer mit dazu passenden Glaubenssätzen verknüpft. Zum Beispiel mit „keiner liebt mich“, kann mein Gehirn Programme ablaufen lassen, wann immer ich Gefahr laufe meine eigenen Ängste zu entdecken.

Hört sich schräg an, aber wenn man seinem Unterbewusstsein lange genug sagt, dass man keine Angst spüren will und ein starker Mann sein will, bekommt man das halt – egal, wie schlecht das eigentlich ist. Hier laufen dann auch diverse Glaubenssätze parallel – immer gerne genommen ist zum Beispiel: „Ein Mann weint nicht“ … (und zeigt keine Gefühle).

Das automatische Programm im Gehirn könnte etwa eine automatische Vorverurteilung und damit Entwertung von jeder Person anstoßen, die mir in diesem Bereich einen Spiegel vorhalten könnte. Dazu liefert das Gehirn Gedanken und Gefühle, die es mir ermöglichen, die andere Person in eine Schublade zu stecken, aus der sie mir nicht gefährlich wird oder mich nicht zwingt, meine Gefühle und Ängste zu zeigen.

Dekonditonierung

Jetzt, drei Wochen nach dem Urlaub merke ich, wie erfolgreich die Prozesse waren: Ich ertappe mich dabei, Gedanken um Themen kreisen zu lassen, die mich mal belastet haben oder hätten, aber jetzt keine Angriffspunkte bei mir mehr finden. Wie ein Einbrecher, der immer um ein Haus herum geht, aber den Eingang nicht findet.
Was jetzt gerade passiert, ist die Dekonditionierung oder Umprogrammierung im Gehirn. Was man im Herzen repariert hat, muss im ganzen System ankommen.

Obwohl der Glaubenssatz entfernt wurde oder wenigstens keine Basis mehr hat, werden jetzt Gedanken und Gefühle ausgelöst, die aber keine Grundlage mehr haben. Als wenn man immer eine dicke Jacke anzieht, wenn man aus dem Haus geht und plötzlich feststellt, dass es gar nicht kalt ist. Es dauert, bis man die Angewohnheit ablegt, die Jacke anzuziehen.

Diese Umstellung benötigt Zeit und etwas Aufmerksamkeit, um sich von den merkwürdigen Gedanken und Gefühlen nicht verwirren zu lassen. Die werden nach und nach immer weniger und gehen dann von allein.

Aber es ist auch ein wenig lustig zu sehen, wie Gedanken im Gehirn kreisen, die völlig verloren wirken :-D

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