Zeit für Reflexion, Bewertung und Ziele
Anfang Januar ist die Zeit, das alte Jahr zu reflektieren und die Ziele für das neue Jahr festzulegen. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit mir selbst? Eine Bewertung von Werten, Ereignissen, Ergebnissen und Personen in der Vergangenheit und der Blick in die Glaskugel des kommenden Jahres. Irgendwie komme ich nicht klar mit guten Vorsätzen und konkreten Zielen an einem bestimmten Tag. Fühlt sich an, als wenn es „am Ziel“ vorbei ist. Es geht doch nur darum, glücklich zu sein, oder?
Bewertungen
Wir sehen nicht, was wir glauben zu sehen, wir hören nicht, was wir glauben zu hören und wir riechen nicht, was wir glauben zu riechen. Alle diese Eindrücke werden durch unser Auswertungs- und Bewertungssystem im Gehirn geschleust und nur das Ergebnis bekommen wir präsentiert. Zwei Personen, die demselben Bild oder dem selben Geräusch ausgesetzt sind, werden unterschiedliches hören oder sehen und das dann auch noch unterschiedlich bewerten. Wenn ein Hund auf eine Person zuläuft, sind die möglichen Bewertungen irgendwo zwischen „ich werde geliebt“ zu „ich werde sterben“. Wir sind also nur so „semi“ bei Bewertungen über uns. Nur gut, dass wir nicht auch noch versuchen, andere Personen zu bewerten, oder? ;-)
Vergangenheit und Zukunft
Es ist wie mit dem Wetter. Der gestrige Sonnenschein ist gut für eine nette Erinnerung und die morgige Wettervorhersage eine grobe Schätzung. Was zählt, ist das Gefühl von Regen auf der Haut oder die Wärme der Sonne in meinem Gesicht jetzt gerade. Wir können schon die einfachsten Dinge nicht voraussehen – wie kommen wir also darauf, Voraussagen zu machen für Vorgänge, die viel komplexer sind als das Wetter? Die Welt würde anders aussehen, wenn wir Menschen in der Lage wären, Erfahrungen aus der Vergangenheit in die Zukunft zu übertragen. Wir wären vermutlich besser dran, einfach mehr hier und jetzt zu sein und durch die Hose zu atmen und uns weniger Gedanken zu machen über Sachen, die nicht mehr da sind und die vielleicht möglicherweise irgendwann sein könnten.
Außen und innen
Jeder von uns besitzt viel mehr als die meisten anderen Menschen auf der Welt. Wir gehören zu den Top 10 %. Das größere Haus, das bessere Auto und die schickere Kleidung haben absolut nichts damit zu tun, ob ich glücklich bin oder nicht! Nicht nur materielles, sondern das „Außen“ insgesamt macht mich nicht glücklich oder unglücklich – keine Person, kein Urlaub, keine Sache, keine Auszeichnung – nur wie ich selbst diese äußeren Faktoren bewerte, hat Einfluss auf mein Wohlergehen. Wenn ich zulasse, dass die Anwesenheit, die Äußerung, das Verhalten einer anderen Person meine Gefühle bestimmen, lege ich die Verantwortung für mein Glück in die Hände dieser anderen Person. Eine Person, die genau wie ich eigene Wünsche, Ziele, Gefühle und Bewertungen hat und die vielleicht nur ab und zu mit meinen übereinstimmen. Wir glauben viel zu häufig zu wissen, was oder wer genau wann ein gutes Gefühl bei uns auslöst, aber Bedingungen zu stellen, wie ein Ziel erreicht wird, ist eine sehr unnötige Behinderung. Ich kann (oder besser will) gerade nicht glücklich sein, weil der Job noch nicht der richtige ist, die Kinder noch nicht aus dem Haus sind, mein Partner eine schwere Zeit hat, mein Chef böse ist. Alles berechtigte Gründe nicht glücklich zu sein? Everything is choice!
Fühlen
Worauf sollte ich dann schauen in dieser Zeit? Auf meine Gefühle! Die haben überhaupt keinen Anspruch darauf, berechtigt oder richtig zu sein. Die sind einfach da. Wenn ich reflektieren muss, möchte oder sollte, dann hier. Die Frage, warum ich etwas gefühlt habe, hilft mir, negative Gefühle in der Zukunft zu vermeiden und mehr positive Gefühle in der Zukunft zu haben. Für mich sind Gefühle das interne Navigationsgerät. Wenn sich etwas gut und warm und positiv anfühlt, ist es die richtige Richtung. Wenn sich etwas kalt, schwer und negativ anfühlt, ist es die falsche. Für meine Gefühle ist nur einer verantwortlich: Ich selbst! Ich alleine entscheide, wie nah ich Dinge an mich heranlasse, ob Gläser halb voll oder halb leer sind und mit wem und was ich mich umgebe.
Mein Ziel für dieses Jahr und die nächsten … eigentlich für alle Tage und Minuten ist es, glücklich zu sein und mich zu entwickeln…. und immer aktuell und erstrebenswert: Ich möchte bedingungslos lieben :-)